Worte zum Tag

Hier finden Sie täglich wechselnd Zitate, Geschichten und Gedichte.

27. März

Der gezeichnete Hahn

Ein chinesischer Kaiser hörte von einem großen Künstler,
der sich auf Tuschezeichnungen verstand.

Er ließ ihn vor seinem Thron erscheinen und sagte zu ihm:
„Zeichne mir einen Hahn, denn ich mag Hähne.“

Der Künstler versprach es.

Nach drei Jahren erinnerte sich der Kaiser an den Künstler
und fragte nach dem Hahn,
aber niemand wusste etwas darüber.

Da stand der Kaiser von seinem Thron auf,
und mit allen Bediensteten um ihn herum suchte er den Künstler auf.
Er wollte ihn zur Rechenschaft ziehen.

„Wo ist die Tuschezeichnung, die ich in Auftrag gab?
Einen Hahn solltest Du mir zeichnen, denn ich mag Hähne.“

Der Künstler nahm ein großes Blatt
und zeichnete in wenigen Augenblicken
einen wunderschönen Hahn.

Der Kaiser war zufrieden.
Über den Preis allerdings war er erschrocken.

„In wenigen Augenblicken zeichnest Du mühelos einen Hahn
und willst so viel Geld haben?“

Da nahm ihn der Künstler mit und führte ihn durch sein Haus.
In allen Räumen lagen große Papierstapel mit Zeichnungen
und auf allen Blättern Hähne.

„Siehst Du“, sagte der Künstler.
„Der Preis ist gerecht.
Was Dir so mühelos und einfach erscheint,
das hat mich viel gekostet.
Über drei Jahre habe ich gebraucht,
um Dir in wenigen Augenblicken diesen Hahn zu zeichnen.“

(Quelle unbekannt)