Worte zum Tag

Hier finden Sie täglich wechselnd Zitate, Geschichten und Gedichte.

4. Oktober

Sooft Du zu wissen wünschest,
was Du zu fliehen oder zu erstreben hast,
so fasse nur das höchste Gut
und den Zweck
des ganzen Lebens ins Auge.
Mit diesem muss alles,
was wir tun,
übereinstimmen.

Niemand wird das Einzelne richtig ordnen,
außer wer sich schon einen höchsten Zweck
seines Lebens vorgesetzt hat.
Niemand wird,
auch wenn er alle Farben in Bereitschaft hat,
ein Bild zustande bringen,
wenn er nicht schon mit sich einig ist,
was er malen will.

Deshalb fehlen wir,
weil wir alle nur über einzelne Teile des Lebens
Betrachtungen anstellen,
niemand aber über das Ganze.

Wer einen Pfeil absenden will,
muss wissen, worauf er zielt,
und dann mit der Hand dem Geschosse die Richtung geben.

Unsere Ratschläge aber irren,
weil sie kein bestimmtes Ziel haben.

Für einen, der nicht weiß,
nach welchem Hafen er steuern will,
gibt es keinen günstigen Wind.

– Seneca –